Glaube

Unsere Schülerinnen und Schüler erfahren durch die Begegnung mit gelebtem Glauben eine Erziehung nach christlichen Werten.

Zeitgleich mit dem Beginn der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef im Jahr 2016 fällt die Vor¬stellung eines neuen pastoralen Konzepts für das Erzbistum Köln: der pastorale Zukunftsweg. Auf einer geistigen Wegweise gilt es durch Hören auf Gottes Wort und auf die Zeichen der Zeit sich aufzumachen. Dies betrifft nicht nur einzelne Kirchen- und Ordensgemeinschaften, sondern auch Schulen. ,Schule als Kirchort‘ stellt so verstanden einen bedeutsamen eigenen pastoralen Raum dar, in dem nicht nur Wissen vermittelt wird. Schule wird vielmehr eine Beziehungs- und Erzie-hungsgemeinschaft gesehen. Menschen mit dem Glauben in Berührung zu bringen ist dieser Auffas¬sung nach die Aufgabe und Zielsetzung der Erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef. Katholische Schulen stellen somit ein weiteres wichtiges pastorales Angebot neben der jeweiligen Ortskirche dar, das in einer besonderen Weise Kinder, Jugendliche und deren Familien erreicht. Somit leistet die Erzbischöfliche Schule Sankt Josef einen Beitrag zur Stärkung und Stabilisierung der Familie.
An Sankt Josef wird seit über 100 Jahren christlicher Glaube in der Schulgemeinschaft gelebt. Dies wurde und wird als wesentliches Merkmal der Schule sowohl von der Schulgemeinschaft als auch von Menschen im Ort Bad Honnef und der Umgebung so wahrgenommen. Eine lebendige Schulpastoral und ein im schulischen Alltag gelebter Katholizismus festigt diesen Eindruck. Wenn auch schon immer Schülerinnen und Schüler ohne christliches Bekenntnis und als Angehörige anderer Religionen an der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef unterrichtet wurden, ändert sich mit dem Beginn der Gesamtschule die Zusammensetzung der Schulgemeinde. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft weiter fortsetzen. Aufgrund dessen finden nun verstärkt Begegnungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen und Weltanschauungen statt. Gleichzeitig handelt es sich um eine Angebots¬schule in der Stadt Bad Honnef mit deutlichem Katholischem Profil. Wie kann diese Situation gerade im Hinblick auf drängende gesellschaftliche Fragen in denen Religionszugehörigkeit eine große Rolle spielt fruchtbar gemacht werden? Katholische Schulen haben hierzu einen wesentlichen Beitrag zu leisten: „Angesichts der Tatsache, dass die Schüler etlicher katholischer Schulen einer Vielzahl von Kulturen angehören, sind unsere Einrichtungen aufgefordert, ihre Verkündigung – die nicht nur durch Worte, sondern durch die Kraft der von den Pädagogen vorgelebten Integrität wirkt – über den Kreis der Gläubigen auszudehnen.“ (Kongregati¬on für das Katholische Bildungswesen (Hg.): Erziehung heute und morgen – eine immer neue Leidenschaft. In¬strumentum laboris. Vatikan-stadt 2014, S. 18)
Religiöse Heterogenität und Pluralismus der Weltanschauungen führen somit nicht zu einer religiösen Indifferenz, sondern werden vielmehr als Chance gesehen, Schule als Kirchort‘ und als Ort des inter-/religiösen Dialogs auszugestalten. Räume zum gegenseitigen Austausch und zur Verständi-gung müssen immer wieder neu geschaffen werden. Die eigene Katholische Prägung bietet daher den Grund, um mit anderen Überzeugungen in Auseinandersetzung zu treten. Das gemeinsame Gespräch und das Miteinander regen an sich mit dem eigenen Glauben zu beschäftigen und sich immer wieder zu hinterfragen. Hieraus kann dann wieder Neues entstehen, was der Gesamtschule Sankt Josef zur Weiterentwicklung verhilft. Es ist daher unabdingbar sich immer wieder als Angehörige und Angehöriger der Schulgemein¬schaft eine Geisteshaltung bewusst zu machen, die von Interesse am anderen, Empathie für ver¬schiedene Überzeugungen und Wertschätzung geprägt ist. Achtung vor dem Glauben anderer, mit Interesse aufeinander zugehen und miteinander über Glaubensüberzeugungen ins Gespräch kommen – die Gesamtschule Sankt Josef ist ein Ort an dem dies geschieht. Pastorale Konzepte, Räume, wie der geplante Raum der Stille, die Kapelle in der Villa Magdalena, gemeinsame Tage der religiösen Orientierung und anderes mehr bieten hierzu konkrete Möglichkeiten. Ziel ist es eine Schulgemeinschaft an Sankt Josef aufzubauen und zu pflegen, die ähnlich einer gro¬ßen Familie ist. Der einzelne fühlt sich in ihr aufgehoben und getragen.
Die Schulgemeinschaft bedarf der permanenten Inspiration durch das Evangelium. Es gibt Orientierung im konkreten pädagogischen Handeln. Die Heilige Schrift gilt es in den Mittelpunkt der ge¬samten schulischen Arbeit an Sankt Josef zu stellen. Hierdurch erhält der Katholische Glaube ein Fundament, wird lebendig und für den einzelnen erfahrbar. Die Charismen der Getauften erfahren eine Stärkung. Ihre Gaben werden eingebracht, so dass der einzelnen sich mitverantwortlich für das Ganze fühlt und sich dann seiner Sendung in und für die Welt bewusst ist. Eine gelebte Glaubensüberzeugung geht mit einer bestimmten Wertehaltung einher. Schülerinnen und Schüler sowie ihr persönliches Umfeld nehmen dies im schulischen Alltag wahr. Christliche Werte treffen auf andere Wertvorstellungen. Die Suche nach einer gemeinsamen Grundlage, um werteorientiert zu entscheiden und zu handeln, ist eine dauerhafte Aufgabe für die Schulgemeinschaft an Sankt Josef. In Zukunft wird vor allem der Bezug zur Katholischen Pfarrgemeinde St. Johann Baptist in Bad Honnef im Vordergrund stehen. Die Pfarrei wird nach Wegfall der schuleigenen Kapelle die Pfarr¬kirche für Schulgottesdienste zur Verfügung stellen. Hierdurch entsteht dann eine verstärkte Verbindung. ,Schule als Kirchort‘ kann nicht alleine gestaltet werden. Vielmehr gilt es Vernetzungen zwischen Schule und Gemeinde zu bilden. Hieraus kann eine gegenseitige Befruchtung und Ergänzung beider pastoraler Räume resultieren.